CMD³ - Warum denn so verbissen?

Physiotherapie bei Cranio-Mandibulärer Dysfunktion

Viele Menschen nahezu jeder Altersstufe leiden unter chronischen Schmerzen wie Gesichts- und Kopfschmerz, unter Tinnitus (Ohrgeräusche), Schwindel, Muskelverspannungen sowie Gelenk- und Rückenbeschwerden. Dabei ist weitestgehend unbekannt, dass die Ursachen hierfür häufig im Bereich der Kiefergelenke, des Unterkiefers und der Kiefermuskulatur zu finden sind.

Massivste Beschwerdebilder erleben wir jeden Tag in unseren Praxen. Die Beeinträchtigung der Patienten ist häufig so stark, dass an ein geregeltes Arbeits- und Alltagsleben kaum noch zu denken ist. Viele zu guter Letzt als "psychosomatisch" bezeichnete Schmerz-symptome resultieren aus einer Störung des Zusammenspiels von Ober- und Unterkiefer.

Cranio-Mandibuläre Dysfunktion - kurz CMD - heißt diese Erkrankung.

Der Kauapparat ist eines der empfindlichsten Systeme unseres Körpers. Im Normalzustand haben die Zähne täglich nur etwa 20 Minuten direkten Kontakt, so dass die Muskulatur genügend Zeit hat, um sich immer wieder zu erholen. Durch eine übermäßige Muskelaktivität wird allerdings der Kauapparat dauerhaft überlastet, was weitreichende Folgen haben kann. Diese führen nicht selten zu Symptomen in anderen, teils weit vom Kiefergelenk entfernten Körperregionen.

Kiefer und Wirbelsäule - Eine Funktionseinheit

Der Kauapparat steht funktionell in einem direkten Zusammenhang mit dem gesamten Bewegungsapparat. Kau- und Rückenmuskulatur sind eng miteinander verschaltet und beeinflussen sich gegenseitig. Wenn wir kauen, wird nicht nur der Kiefer bewegt, sondern die Bewegungen und Muskelaktivitäten laufen weiter in Kopf, Hals, Rücken, Arme und Beine.

Die CMD ist eine Funktionsstörung, die immer durch mehrere Faktoren ausgelöst wird, welche das Kausystem beeinflussen sowie belasten und sowohl in auf- als auch in absteigender Richtung auftreten können.

Bei einer aufsteigenden Symptomatik können Störungen der Muskelketten aus dem Rumpf, aber auch aus den Armen und Beinen, Fehlstellungen des Kiefergelenks verursachen. Ursache dafür sind in den meisten Fällen angeborene oder erworbene Störungen im Bewegungsapparat, wie z.B. Beckenschiefstand, Fußgewölbestörungen oder Haltungsfehler. Durch eine nicht korrekte Körperstatik und Muskeldynamik verändert sich auch das Bewegungsmuster beim Kauen, was eine Fehlbelastung des Kiefergelenks zur Folge hat.

Bei einer absteigenden Symptomatik kann sich eine Erkrankung der Zähne oder des Kiefergelenkes auch auf den übrigen Organismus auswirken. Störungen an der Kiefermuskulatur können auf die angrenzenden Hals- und Nackenmuskeln übergehen und von dort noch weiter in den gesamten Körper. Häufige Folgen sind dann beispielsweise chronische Rücken- oder Nackenschmerzen.

Blockaden des obersten Halswirbels, die sogenannte Atlasblockade, sind wissenschaftlich nach wie vor umstritten und daher differenziert zu betrachten. In der Theorie stellen sie einen Sonderfall dar, der sowohl absteigende als auch aufsteigende Symptome auslösen kann.

Auch Stress und belastende Lebenssituationen sind weitere Ursachen einer CMD. Nicht zuletzt dadurch sind Redewendungen entstanden wie z.B. „sich durchzubeißen“ oder etwas "zähne-knirschend" hinzunehmen. Durch das Knirschen und Pressen werden die Zähne richtiggehend abgerieben, wodurch der harmonische Bewegungsablauf im Kiefergelenk gestört und damit wiederum eine in den Körper weiterlaufende Problematik losgetreten wird. Daher gilt es auch hierauf ein besonderes Augenmerk in der Diagnostik und Therapie zu legen.

Das physiQus-CMD³-Konzept zeichnet sich durch eine umfassende und interdisziplinäre Herangehensweise aus, die auf drei Hauptsäulen basiert:

Kompetenz

Ein im physiQus-Konzept ausgebildetes Physiotherapie-Team hat sich  auf die Behandlung von Patienten mit CMD mittels manualtherapeutischer, neurophysiologischer und osteopathischer Techniken spezialisiert. Die Behandlungsserie beginnt grundsätzlich mit einer ausführlichen Anamnese und Befundung, um einen individuellen Behandlungsplan für den Patienten zu erstellen.

Kommunikation

Dieser Befund wird mit dem verordnenden Zahnarzt besprochen und das Therapiekonzept abgestimmt. In engem Kontakt tauschen sich die Therapeuten regelmäßig über den aktuellen Behandlungsstand, sowie notwendige Änderungen oder begleitende Maßnahmen in der Behandlung aus.

Kooperation

Therapeuten aus dem physiQus-Konzept arbeiten interdisziplinär mit einem Team von Spezialisten mit langjähriger Erfahrung in der Diagnostik und Therapie der CMD aus verschiedenen Disziplinen der Medizin zusammen, darunter neben Zahnärzten ebenso Schmerztherapeuten oder Orthopädie-Schuhtechniker. So ist in vielen Fällen zeitgleich eine zahnmedizinische Therapie mittels Schienen oder Zahnaufbau notwendig um den gewünschten Erfolg zu erzielen oder eine gezielte Schmerztherapie, um einen geeigneten Einstieg in die Gesamtsymptomatik zu bekommen.

Bei physiQus bedeutet CMD-Therapie nicht nur Kiefer und Kopf zu behandeln. CMD³ heißt den gesamten Körper zu betrachten und die funktionellen Zusammenhänge zu berücksichtigen, die über einen langen Zeitraum zu den Beschwerden geführt haben.

Bei physiQus sollenUrsachen erkannt und behandelt werden und nicht nur die Symptome.